Lukas Podolski Deutschland 04092015Getty Images

DFB-Team schlägt Polen: Happy End in Frankfurt

Die Zuschauer in der ausverkauften Frankfurter Commerzbank Arena gaben brav Applaus, sangen "Oh, wie ist das schön" und feuerten die deutsche Nationalmannschaft bedingungslos an. Nur wenige Monate zuvor hatten noch mehrfach Unzufriedenheit und Pfiffe das Bild im Fanlager des Weltmeisters geprägt. Der Titel in Brasilien brachte automatisch eine gewisse Erfolgsverwöhntheit mit sich, die beim 3:1 gegen Polen mehr als befriedigt werden konnte.

Es war nach zuletzt durchwachsenen Ergebnissen zwar längst noch nicht alles Gold was glänzte, dafür bot sich den Zuschauern im weiten Rund ein unterhaltsames Spiel - und die quittierten es auf ihre Art und Weise. Kein reines Ball-Hin- und Hergeschiebe wie oft in der Vergangenheit gesehen - nein, fesselnder Offensivfußball und tolle Kombinationen ließen die Anhänger voll auf ihre Kosten kommen.

Offensiver Gästefußball

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Den Polen, die sich nicht wie viele Gegner der DFB-Elf hinten reinstellten und mauerten, sondern ebenfalls häufig den Weg nach vorn suchten, sei Dank. Dass dabei auch die ein oder Chance für den Nachbarn heraussprang, sei vergessen.

"Wir sind sicher erleichtert, dass wir gewonnen haben", erklärte Torschütze Thomas Müller bei RTL nach der Partie. "Ich hätte es mir gewünscht, dass wir etwas stabiler sind und nicht so viele Fehlpässe spielen." Der Stürmer von Bayern München brachte es dabei auf den Punkt, die zahlreichen Fehler der DFB-Elf fielen durchaus auf.

Ein am Ende nervenaufreibendes Spiel mit dem positiven Ausgang für das Team von Joachim Löw - ganz nach dem Geschmack des geneigten Fußballästheten. Dabei spielten die deutschen Kicker trotz des Drucks - schließlich ging es vor dem ebenfalls wichtigen Spiel gegen Schottland darum, sich eine gute Ausgangsposition zu verschaffen - befreit auf.

Lukas Podolski Deutschland 04092015Getty Images
Lukas Podolski und Co bedankten sich für den tollen Support beim Heimspiel in Frankfurt

Wenngleich der frühe Treffer von Müller zu einem ruhigeren Fuß beigetragen haben dürfte, sprühte vor allem Mario Götze gerade so vor Spielfreude, wie er bei seinem ersten Treffer, als er sich technisch einwandfrei gegen die polnische Hintermannschaft durchsetzen konnte, unter Beweis stellte. "Die drei Punkte und den ersten Platz wollten wir uns unbedingt holen. Das hätte - auch für mich persönlich - deutlich schlechter laufen können", erklärte der Doppeltorschütze.

Der Weltranglistendritte hat den Gruppensieg wieder in der eigenen Hand, die vielleicht besten ersten 35 Minuten in der gesamten EM-Qualifikation machen es möglich. Die Einwechslung von Ilkay Gündogan hat außerdem gezeigt, dass auch Spieler aus dem zweiten Glied Verantwortung übernehmen können - vor allem, wenn es mal brenzlig wurde.

Gündogan belebt das deutsche Spiel

Die Partie drohte mitunter zu kippen, Polen drückte beim Stand von 2:1 auf den Ausgleich. Doch Gündogan brachte kurz nach dem Seitenwechsel mehr Stabilität rein, forderte zahlreiche Bälle und gewann viele Zweikämpfe.

Es wirkte fast so, als hätten sich Fans und Mannschaft auf eine gewisse Art und Weise wieder versöhnt, die Zeit steht aber bei weitem nicht still. Die Partie gegen die Schotten, die beim 0:1 gegen Georgien patzten, steht unmittelbar bevor und will ebenfalls gewonnen werden.

Und bei all dem Spektakel - vieles resultierte aus Fehlern auf beiden Seiten. Diese gilt es für die Zukunft abzustellen, denn ansonsten könnte es ob des von den Fans ausgerufenen EM-Titels in Paris schneller wieder Pfiffe und enttäuschte Gesichter geben, als man denkt. Am Freitagabend überwog jedenfalls vorerst die Freude.

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