Jose Mourinho Chelsea 11052017

Cesar Azpilicueta – Chelseas Unsung Hero


HINTERGRUND

"Veni, Vidi, Vici" – "Ich kam, sah und siegte". Es ist das bekannteste Zitat des römischen Feldherren Gaius Julius Caesar. Ein Ausspruch des einstigen Kaisers, den man getrost auch auf seinen Namensvetter Cesar Azpilicueta beziehen kann. Der 27-jährige Spanier ist während der dominanten Saison des FC Chelsea, die am Freitagabend mit dem Premier-League-Titel gekrönt werden kann, ein absoluter Leistungsträger. Während die Schlagzeilen den namhaften Stars gehören, kommt Azpilicueta eher als stiller Held Londons daher.

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Für den spanischen Nationalspieler begann die Karriere im spanischen Pamplona. Die Stadt ist normalerweise für ihren Stierlauf durch die engen Straßen der Hauptstadt der Region Navarra bekannt, der Fußballverein läuft dem Konzert der Großen derweil stets hinterher.

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Dennoch schaffen es immer wieder Jugendspieler des CA Osasuna in die größten Arenen dieser Welt. Neben Bayern Münchens Javi Martinez und Arsenals Nacho Monreal durchlief auch Azpilicueta die Akademie der Basken. "Osasuna hat etwas, dass die anderen Vereine nicht haben. Ich lernte als Fußballer und als Mensch vieles dazu und das hat mir sehr geholfen“, meinte Azpilicueta 2013 in einem Interview mit Navarra Sport.

Das Gelernte führte ihn über einen kurzen Zwischenstopp bei Olympique Marseille schließlich 2012 an die Stamford Bridge nach London. Fünf Jahre später zählt er zu den stärksten Abwehrspielern der Premier League, Azpilicueta ist ein Fixpunkt auf der linken Seite der Dreierabwehrkette der Blues. Im FA-Cup-Halbfinale gegen Tottenham durfte er seine Mannschaft zuletzt sogar als Kapitän aufs Feld führen.

Elf Azpilicuetas für Champions-League-Sieg

Mit seinem Auftreten, seinen Leistungen und seiner spielerischen Qualität überzeugte er nicht nur seinen aktuellen Trainer Antonio Conte, sondern auch den Trainer von Manchester United, Jose Mourinho, während dessen Zeit bei Chelsea. "Azpilicueta ist der Typ Spieler den ich sehr mag. Ich denke ein Team mit elf Azpilicuetas kann die Champions League gewinnen, denn im Fußball braucht man nicht nur Talent. Fußball zeichnet sich auch durch Charakter und Persönlichkeit aus und er hat all diese Spuren für eine Gewinner-Mentalität“, schwärmte der Portugiese einst in der Daily Mail.

Genau diese Gewinner-Mentalität verinnerlicht der Spanier auch in dieser Saison beim Siegeszug der Blues in Richtung Meisterschaft. Nach einem durchwachsenen Start in die neue Spielzeit stellte der neue Trainer sein System vom 4-2-3-1 auf ein 3-5-2 um, das den Grundstein für die Siegesserie von 14 Spielen einläutete. "Dave", wie der gelernte Außenverteidiger Azpilicueta von seinen Mitspielern genannt wird, fand sich nun in einer zentraleren Rolle wieder, in der er sich, dank seiner Flexibilität, gut einfand.

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Anpassungsprobleme hatte Azpilicueta noch nie - und wusste genau, worauf er sich bei der Ankunft Contes bei Chelsea einlassen würde. "Während meiner Karriere habe ich mich häufig an neue Positionen anpassen müssen und ich denke, das machte mich zu einem besseren Spieler. Als ich vor 10 Jahren mein Debüt gegeben habe, war ich Flügelspieler, nun spiele ich als Innenverteidiger. Als der Manager (Antonio Conte, Anm. d. Red.) hier unterschrieben hat, war mir bewusst, dass er gerne mit einer Dreierkette spielt und ich dachte mir, dass ich dort spielen kann“, beschreibt der spanische Nationalspieler seine Vielseitigkeit im Gespräch mit dem Daily Star

Tatsächlich fand er seinen Platz in der Dreierkette. Eine Position, die ihm sehr gut gefällt: "Ich habe mehr Ballbesitz und muss die Flügelspieler nicht mehr hinterlaufen. Ich genieße meine neue Rolle.“

Passmaschine aus Spanien

Wie wichtig er im Spiel seiner Mannschaft ist, belegen die Statistiken eindrucksvoll. Azpilicueta absolvierte alle 35 Spiele in der Premier League über die komplette Spielzeit. Dabei spielte er 2257 Pässe, brachte 87,3 Prozent davon an den Mitspieler. Eine positive Zweikampfquote von 58,6 Prozent und eine Erfolgsquote von 74,3 Prozent bei den Tackles zeigen seine Abgeklärtheit in der Defensive.

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Zudem zählt er zu den fairsten Abwehrspielern der Premier League, ist in puncto Ballsicherungen mit deren 195 der erfolgreichste Chelsea-Akteur. Ganz England schwärmt von dem wohl am meist unterschätzen Spieler der Liga. Auch Goals Chelsea-Korrespondent Nizaar Kinsella hält große Stücke auf den 27-Jährigen: "Cesar ist einer der besten Chelsea-Spieler in dieser Saison und ist seit seiner Ankunft an der Stamford Bridge einfach brillant. Er kann auf vielen Positionen eingesetzt werden. In der Dreierkette unter Conte spielt Azpilicueta noch besser als während seiner Zeit als Außenverteidiger. Vielleicht ist er hinter Eden Hazard und N’Golo Kante der entscheidende Mann für Chelseas erfolgreiche Saison.“

Auch ehemalige Legenden wie Jamie Carragher ("Wenn ich mich für einen Innenverteidiger in meiner Mannschaft entscheiden müsste, würde ich ihn wählen“) oder Gary Neville ("Er ist makellos“) stimmen in die Lobpreisungen ein. Dennoch wurde Azpilicueta nicht in das Team des Jahres berufen.

Seine Leistungen auf der Insel schmälert das keinesfalls. Er kann trotz allem sagen, dass er auf die Insel kam, seine Chance sah und am Ende als Sieger vom Platz geht. Ähnlich wie einst sein großer Namensvetter.

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